Fahrermangel – wer fährt den Schlitten, wenn Santa in den Ruhestand geht?

Fachkräftemangel, Imageprobleme und Lösungswege.

Was, wenn der Weihnachtsmann seinen Schlitten nicht mehr fahren will oder kann? Zu alt, schlechte Bezahlung, herausfordernde Arbeitsbedingungen und Lenkzeiten, ob sich wohl Nachwuchs findet? Und dann das Imageproblem. Manch einer verbreitet sogar das Gerücht, es wäre kein anständiger Job Weihnachtsmann zu sein.

Im folgenden Beitrag erklären wir Hintergründe zum Fahrermangel in der Logistik, wodurch dieser bedingt ist und warum auch Nicht-Logistiker um ihre Pakete bangen sollten. Aus dem Content Warehouse stellen wir Ihnen außerdem die aktuelle Studie Steep Grade Ahead des renomierten Verbandes Council of Supply Chain Management Professionals aus den USA vor und ziehen einen Vergleich zu Deutschland. Am Ende des Beitrags erfahren Sie näheres über die Wirtschaftsmacher, die unsere Logistikhelden, wie Berufskraftfahrer, der Öffentlichkeit vorstellen.

Deutscher Fahrermangel in Zahlen

Schaut man auf Deutschland, zeigt sich hier ein großer Handlungsbedarf: Jedes Jahr scheiden etwa 45.000 Fahrer aus ihrem Beruf aus und nur rund 16.000 neue schaffen es auf die Straßen ³. Viele Lkw bleiben schon jetzt fahrerlos stehen. Bis 2020 wird sich die Lage laut aktuellen Prognosen nochmal zuspitzen. Bis zu 150.000 fehlende Fahrer werden geschätzt ². Als Gründe werden von Studienautoren u.a das Gehaltsniveau, hohe bürokratische Hürden, die Arbeitsbedingungen und das Image des Berufes genannt.³

Probleme, die zwar branchenspezifisch klingen, jedoch jeden Einzelnen treffen, wenn die Supermärkte nicht mehr beliefert, Pakete nicht versandt werden oder Treibstoff nicht zu den Tankstellen gelangt.

Fahrermangel – Vergleich zwischen Deutschland und den USA

Die Studie Steep Grade Ahead, zu finden im Content Warehouse, verdeutlicht Ursachen des Fahrermangels in den USA. Auffällig dabei sind die Parallelen zu Deutschland:

  • Das Durchschnittsalter der Fahrer ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und viele werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.
  • Nachwuchsprobleme, bedingt durch niedrige Arbeitslosenquote und attraktive, berufliche Alternativen.
  • Sehr strikte Richtlinien schränken die Flexibilität der Fahrer ein (Lenkzeiten).
  • Lohnerhöhungen fangen nicht die Preissteigerungen auf (Inflation).
  • Wenige Frauen ergreifen den Beruf des Kraftfahrers.
  • Lange Abwesenheit von Zuhause.

Die Verbraucher fordern: schneller, günstiger, zuverlässiger und das mit freien Straßen. Kaum vorstellbar, wenn man bedenkt, dass 70% der Güter sowohl in den USA als auch in Deutschland per Truck befördert werden. Doch das Image der Fahrer unterscheidet sich. Zwar bröckelt auch in den USA langsam die Vorstellung des Trucker-Daseins, doch sind sie in TV-Shows noch Helden der Straße (wie z. B. bei American Trucker). In Deutschland kämpfen die Fahrer hingegen mit der gesellschaftlichen Anerkennung ihres Berufes.

Fahrermangel muss keine Sackgasse sein

Große Probleme erfordern auch unkonventionelle Lösungen: So werden im Land der Kopfgeldjäger selbstverständlich auch für Lkw-Fahrer Prämien gezahlt. Für neue Fahrer werden in den USA Handgelder in Höhe von 1000 Dollar vergeben, für die Vermittlung eines Kollegen 500 Dollar. Die Studie Steep Grade Ahead weist außerdem auf die vermeintliche Anziehungskraft der neuen Trucks hin, mit mehr Komfort und weniger Spritverbrauch. Diese positiven Ansätze lösen nicht das Nachwuchsproblem, sondern ziehen Fahrer von anderen Speditionen ab.

In Deutschland sieht man eine verkürzte Ausbildung als möglichen Lösungsweg. So sollen Module z. B. zum Gefahrguttransport als Zusatz, jedoch nicht mehr Pflichtmodul sein. Die Prüfungen sollen in leichtem Deutsch verfasst werden, um ausländischen Interessenten die Ergreifung des Berufes zu ermöglichen. Auch der Abbau von bürokratischen Hürden bei der Anerkennung ausländischer Berufskraftfahrer steht auf der Agenda.

Die American Trucking Associations zeigt mit ihrer Studie Truck Driver Shortage Analysis, zu finden im Content Warehouse, weitere Lösungswege auf. Diese werden nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland angestrebt. So wird zum Beispiel eine bessere Bezahlung, mehr Zeit zu Hause und eine stärkere Verbundenheit zwischen Truckern und Unternehmen gefordert. Autonome Trucks könnten als mögliche Lösung den Fahrermangel erheblich mindern, sind jedoch weiterhin ein Zukunftsszenario.

Aktiv gegen Fachkräftemangel und Imageproblem

Bei den Road Heros ist der Name Programm. Fahrer können sich auf der Homepage registrieren und so von potenziellen Arbeitgebern gefunden werden und umgekehrt; eine Erleichterung für beide Seiten. Ein Webinar mit dem Gründer von RoadHeros finden Sie im Content Warehouse Link. Die Initiative Fair Truck versucht hingegen mit mehr Transparenz, insbesondere bei den Arbeitsbedingungen, den Lkw-Fahrern die Wahl ihres Arbeitgebers zu erleichtern. Firmen können sich zertifizieren lassen für ein faires, freundliches, respektvolles Miteinander und Trucker können ihre Erfahrungen mit Unternehmen bewerten und diese so weiter empfehlen.

Bei dem Versuch, zu ergründen, warum wenige junge Menschen Trucker werden wollen, fällt insbesondere in Deutschland das schlechte Image auf. Dieses zu ändern haben sich die Wirtschaftsmacher als Ziel gesetzt; nicht nur für die Fahrer, sondern für den gesamten Wirtschaftsbereich Logistik. Sie geben den Logistikhelden, wie den Berufskraftfahrern, ein Gesicht und sorgen damit für attraktive Arbeitgebermarken und ein gutes Image.

Und mit „sie“ sind nicht nur die Gründer der Wirtschaftsmacher gemeint, sondern eben auch Sie, mit Ihrem Unternehmen. Auf der Homepage der Wirtschaftsmacher finden Sie Informationen und Möglichkeiten, um sich mit Ihrem Unternehmen zu beteiligen und der Logistik zu einem besseren Ruf zu verhelfen.

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