Innovation Pitches #11: Produktions- und Lagerlogistik

Innovation Pitches machen es möglich, ähnlich wie bei einem Messerundgang in kurzer Zeit unterschiedliche Unternehmen kennenzulernen. Vier Gäste aus verschiedenen Unternehmen präsentieren jeweils 15 Minuten lang ihre innovativen Produkte. Während der zehnten Folge der Innovation Pitches: am 16. Juli 2021 lernten rund 100 Gäste neue Technologien für Produktion und Lagerlogistik kennen.

Preisgünstiges Fahrerloses Transportsystem

Marcel Meckes, Geschäftsführer des Karlsruher Startups Carrybots GmbH, präsentierte in seinem ersten Vortrag das preisgünstige Fahrerlose Transportsystem myHerbie. Im Vergleich mit anderen Fahrerlosen Transportsystemen sei es deutlich kostengünstiger und flexibler. Das Fahrzeug erkennt die auf dem Boden aufgeklebte Fahrspur. Durch seine vorausschauende Sensorik folgt das Fahrzeug auch einer beschädigten Fahrspur, bei der beispielsweise 1 Meter fehlt. Ein Sicherheitsscanner erkennt Hindernisse auf der Fahrbahn und stoppt das Fahrzeug automatisch. Bei einer Spitzengeschwindigkeit von 1 m/s und einer maximalen Zuladung von 50 kg ist somit keine aufwändige und teure Sicherheitstechnik erforderlich.

Dieses Transportsystem ermöglicht drei Arten von Übergabestationen: zu Menschen, zu Robotern sowie zu anderen Förderanlagen. Die Fahrzeuge sind überdies mit einem Antrieb zur aktiven Übergabe ausgestattet, dadurch wird das Risiko einer Störung im Materialfluss noch einmal reduziert. Eine Karte an Bord des Fahrzeugs sorgt dafür, dass beispielsweise an Kreuzungen betriebsinterne Vorfahrtsregeln eingehalten werden. Ein Fahrzeug kostet je nach Projektgröße zwischen 10.000 und 17.000 Euro. Das Fahrerlose Transportsystem eignet sich für unterschiedliche Lagerprozesse, beispielsweise Wareneingang, Kommissionierung, Verpackung, Warenausgang.

Die Carrybots GmbH ist eine Tochtergesellschaft der flexlog GmbH, die aus dem Karlsruher Institut für Technologie heraus gegründet wurde, und der Gerhard Schubert GmbH Verpackungsmaschinen in Crailsheim.

Exoskelette schonen die Bandscheiben

Exoskelette sind mechanische Stützstrukturen, um die körperliche Belastung während des Arbeitsablaufs zu reduzieren. Muskel-Skelett-Erkrankungen sind daher eine Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit. Beim Heben schwerer Lasten steigt beispielsweise die Belastung der Bandscheiben um 400%.

David Duwe, Head of Sales Europe beim niedersächsischen Marktführer für Prothesen und Orthesen, Ottobock SE & Co. KGaA mit Hauptsitz in Duderstadt, präsentierte deshalb das Exoskelett-Modell Paexo Back, das auch im Technologieradar vorgestellt wird. ExoPaeck entlastet den unteren Beckenbereich, indem die Kraft rein mechanisch abgeleitet wird. Beim Exoskelett wird nur die Spitzenbelastung abgefedert, während die durchschnittliche Muskelbelastung unverändert bleibt. Besonders schwere Lasten (mehr als 50 kg) sollten aber mit einem Hebezeug bewegt werden. Die Exoskelette von Ottobock sind schon bei mehr als 1000 Kundenprojekten, beispielsweise bei Volkswagen, eingesetzt worden.

Datenchaos vermeiden mit i-flow

Daniel Goldeband, Gründer und Geschäftsführer der i-flow GmbH, wies im dritten Vortrag darauf hin, dass 95% der heutigen Betriebsdaten nicht einheitlich formatiert und somit für Analysen auch nicht verwertbar sind. Schon die Maßeinheiten sind unterschiedlich (6:00 PM oder 18:00 Uhr, kg oder Pfund) und für die Pausenzustände eines Fahrerlosen Transportfahrzeugs gibt es durchaus unterschiedliche herstellerspezifische Bezeichnungen.

Lagerverwaltungssystem
Roboter
Scanner
Sensor
Transportmanagementsystem
i-flowAnalytics
Enterprise-Resource-Planning (ERP)
Künstliche Intelligenz
Manufacturing Execution System (MES)
Predictive Analytics

i-flow verwandelt alle gesammelten Betriebsdaten in ein einheitliches Format (6:00 PM -> 18:00 Uhr), so dass daraus brauchbare Durchschnittswerte entstehen. Für die Umwandlung sind keine Programmierkenntnisse erforderlich, es handelt sich demzufolge um eine Low-Code-Lösung. Die Anwender im Lager sollen selbst in der Lage sein, die Daten zu standardisieren. Dies ermöglicht eine 10x schnellere Integration von Betriebsdaten im Gesamtsystem.

Dass die Maschinen überhaupt Daten sammeln und bereitstellen, ist Voraussetzung, um i-flow einsetzen zu können. Ob 10 Jahre alte Maschinen dazu in der Lage sind, muss im Einzelfall geprüft werden.

Kabelloses Laden mit Wiferion

Johannes Mayer, Gründer und Geschäftsführer der Wiferion GmbH, präsentierte im vierten Vortrag die Vorteile des kabellosen Ladens mit Wiferion und verwies dafür auf den aktuellen Trend zur Robotik mit elektrischer Energieversorgung. Zum einen gebe es immer mehr elektrisch angetriebene Lastkraftwagen, zum anderen ersetzen AGV und Mobile Roboter wegen Fachkräftemangel.

Traditionell gibt drei verschiedene Möglichkeiten, um eine Batterie elektrisch aufzuladen:

  • Aufladung mit Kabel (cable charger) ist störanfällig
  • Ein Schleifkontakt zur Aufladung (contact charger) kann verschmutzen
  • Austausch der Batterie (battery exchange) ist arbeitsaufwändig

Das kabellose Laden mit Wiferion bietet mehrere Vorteile gegenüber den oben genannten Lösungen:

  • Die Ladestation ist staub- und wasserdicht (Schutzklasse IP68)
  • 24-Stunden-Betrieb an 7 Wochentagen möglich
  • Bessere Flächennutzung
  • Datendownload während des Ladens möglich
  • Einige Modelle können auch im Tiefkühlbereich eingesetzt werden
  • bis zu 30% weniger Fahrzeuge, wenn während des Be- und Entladevorgangs auch die Batterie aufgeladen wird.
  • im günstigsten Fall (LTO-Batterien) sind 80% Aufladung in 6 Minuten möglich. Vollladen in 30 Minuten

Das patentierte kabellose Ladesystem etaLINK3000 von Wiferion erreicht gemäß Herstellerangaben die volle Ladeleistung innerhalb einer Sekunde mit 93% Energieeffizienz. Magazino und Swisslog, eine Tochtergesellschaft der Kuka AG, gehören beispielsweise zu den Referenzkunden von Wiferion.

LogTech Festival 2021

In unseren Webinaren, bei den Innovation Pitches und im Technologieradar präsentieren sich namhafte große und mittelständische Unternehmen ebenso wie Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Startups. Bei unserem LogTech Festival am Freitag, den 23. Juli 2021, stehen Startups ganz Im Mittelpunkt unseres Interesses. Unser LogTech Festival ist deshalb die Plattform für Innovationsbegeisterte aus der Logistik – egal ob Startup, Corporate oder Risikokapitalgeber (Venture Capital).

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