Fahrermangel – und was nun?

Die Diagnose ist seit langem bekannt: der Wirtschaftsbereich Logistik hat ein Problem durch den Fachkräftemängel insbesondere bei den Lkw-Fahrern. Doch welche Therapievorschläge gibt es hierfür? Viele Unternehmen sind derzeit auf der Suche nach Möglichkeiten, neue Wege im Personalbereich zu gehen. Wir haben jemanden getroffen, der ihnen hierbei mit Rat und Tat zur Seite steht. Von seinen Erfahrungen können momentan viele Logistiker profitieren. Am 15.08. veranstalten wir daher ein Live-Webinar mit Marcus Reinert mit dem Titel „Wo sind die Fahrer? Hilfe zur ‚Selbsthilfe‘ im Umgang mit Fahrermangel“ (Anmeldung). Vorab haben wir kurz mit ihm gesprochen:

Herr Reinert, als Trainer arbeiten Sie vermehrt auch mit Speditionen bei der Personalentwicklung zusammen. Wie groß ist das Problem des Fahrermangels denn für die Unternehmen nun wirklich?

Das Problem drückt in der Branche schon stark. Man geht davon aus, dass pro Jahr ca. 30.000 – 40.000 Fahrer weniger am Markt sind. Es wird also nötig werden, neue Menschen für den Beruf zu begeistern und auszubilden. Das ist unter anderem auch eine Aufgabe für die Politik. Außerdem muss man sicher daran arbeiten, den Berufskraftfahrer von fahrfremden Arbeiten zu entlasten. Wenn der Transport nicht mehr funktioniert, steht die Wirtschaft. Es gibt also viele Maßnahmen, die in der Branche zu tun sind.

Uns ist aufgefallen, dass die einzelnen Unternehmen einen hohen Aufwand betreiben, Mitarbeiter zu rekrutieren und dabei sehr viel Geld in die Hand nehmen. Dabei vernachlässigen sie oft ihre aktuellen Mitarbeiter. Diese sind dann sehr leicht für den Wettbewerber abzuwerben. Das bedeutet letztendlich nur, dass ein „Fahrer-Karussell“ entstanden ist. Ein sehr teures Karussell. Wir empfehlen daher, den Fokus auf die Personalbindung zu legen.

Personalbindung ist mittlerweile auch ein relevantes Thema für den „Finanzer und Controller“. Wie bewerten Sie die ökomischen Effekte einer höheren Personalbindung bei Speditionen?

Grundsätzlich werden die Kosten steigen. Das ist ein marktwirtschaftlicher Grundsatz. Die Unternehmen können aber sehr wohl bestimmen, wohin das zusätzliche Geld fließt. In nur immer mehr Rekrutierung oder in Maßnahmen, die auch die operative Qualität positiv beeinflussen. Außerdem haben wir in Modellrechnungen gesehen, dass man den Anstieg der Kosten möglicherweise durch sinnvolle Lenkung der Aufmerksamkeit und damit auch der Budgets verringern kann.

Wie schafft mein eigentlich ein kollegiales Miteinander für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die immer „auf Achse“ sind?

Das werden wir häufig gefragt. Da gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Das Problem ist, die Kosten explodieren, wenn man alles macht, was möglich und sinnvoll erscheint. Es gilt im Vorfeld zu analysieren, wo im Unternehmen der Schuh drückt. In unseren Interviews haben wir festgestellt, dass die Leiden und damit auch die möglichen Maßnahmen sehr unterschiedlich verteilt sind. Das zeigen wir unter anderem auch im Webinar.

Marcus Reinert,
Geschäftsführer reinert & friends

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