REWE-Lieferservice für Lebensmittel


Sterben die Supermärkte aus?

Sterben die Supermärkte aus? Das 2020 gegründete Startup Gorillas will den Lebensmitteleinzelhandel revolutionieren, indem Lebensmittelkäufe innerhalb von 10 Minuten – so das ehrgeizige Versprechen – ins Haus geliefert werden.

Die Geschichte der Supermärkte

Die Supermärkte, in denen wir heute einkaufen, existieren erst seit wenigen Jahrzehnten. 2015 veröffentlichte die Lebensmittelzeitung einen historischen Beitrag mit dem Titel „100 Jahre Supermarkt“.

Am 6. September 1916 eröffnete Clarence Saunders in Memphis (Tennessee) das weltweit erste Lebensmittelgeschäft mit Selbstbedienung („Piggly Wiggly“ – heute immerhin eine regionale Supermarktkette). In Deutschland entstand bereits 1938 der erste Supermarkt in Osnabrück. Die Schweizer Konsumgenossenschaft Migros eröffnete erst zehn Jahre später, 1948 in Zürich, ihr erstes Lebensmittelgeschäft mit Selbstbedienung. Seit 1950 gibt es in Österreich ebenfalls Supermärkte mit Selbstbedienung.

2018 eröffnete Amazon Go – der ersten Supermarkt ohne Kasse, wo man sich mit dem Mobiltelefon registriert anstatt weiterhin mit Bargeld zu zahlen. Rewe testet seit 2021 in Köln ebenfalls einen Supermarkt ohne Kasse, wo Kunden sich mit der „Pick&Go“-App registrieren und wo der Einkauf mit Hilfe von Kamera-Aufnahmen abgerechnet wird.

In China gibt es inzwischen zahlreiche Supermärkte, die sogar Bezahlung per Gesichtserkennung ermöglichen. Dadurch wird der Bezahlvorgang einerseits enorm beschleunigt. Inzwischen ist die Bezahlung per Gesichtserkennung auch in Europa angekommen – der russische Lebensmitteleinzelhändler X5 Retail Group ermöglicht in seinen Moskauer Filialen den Nutzerinnen und Nutzern der Sberbank-App eine Bezahlung per Gesichtserkennung.

E-Commerce auf dem Vormarsch

Der Onlineversandhändler Amazon, der im ersten Corona-Jahr 2020 rund 53% des deutschen E-Commerce-Marktes abwickelte, begann 1995 als Buchhandel, weil

  • die Nachfrage nach Büchern groß war,
  • lokale Buchhändler nur eine begrenzte Auswahl an Büchern anbieten
  • Bücher leicht transportierbar und unverderblich sind
  • das Lagersystem des Büchergroßhandels genutzt wurde.

2003 erweiterte Amazon sein Sortiment und verkaufte außerdem Drogerieprodukte, Lebensmittel und Textilien.

Online-Anteil am Gesamthandelsumsatz in Deutschland (2020)
Quelle: HDE Online-Monitor 2021

Bei Lebensmitteln und Möbeln ist der Online-Anteil am Gesamtumsatz noch relativ gering, weil diese Produkte entweder schwer transportierbar oder leicht verderblich sind. Nichtsdestotrotz haben wir im BVL-Podcast immer wieder Startups vorgestellt, die Herausforderungen im E-Commerce bewältigen:

Innerhalb der letzten zwei Jahre sind zahlreiche Startups entstanden, die Lebensmittelgeschäfte durch Lieferdienste ersetzen wollen. Daraus ergibt sich folgende Frage:

Lieferdienst statt Supermärkte?

Alexander Graf hat diese Entwicklung bereits im BVL.digital-Podcast #16 mit Boris Felgendreher vorausgesagt, als er über die Versäumnisse etablierter Handelsunternehmen und die Notwendigkeit von neuen Anbietern im Markt sprach. Als Beispiel nannte er das niederländische Startup Picnic, das die Belieferung mit Lebensmitteln komplett digitalisiert hat. Der Deutschland-Chef von Picnic, Manuel Stellmann, präsentierte sein Unternehmen im BVL.digital-Podcast #65 und beim LogTech-Festival 2021. Picnic verkauft alle auf dem Markt erhältlichen Lebensmittel zum günstigsten Preis und liefert außerdem gratis direkt ins Haus, somit kann Picnic etwa 7-10 Kunden pro Stunde beliefern. Sowohl die elektrisch betriebenen Lieferfahrzeuge als auch die Software von Picnic sind innovativ: Die eigene Software ermöglicht eine schnelle Anpassung an veränderte Geschäftsprozesse, alle zwei Wochen werden neue Releases installiert.

Am 15. März 2022, dem ersten Tag der Digital Logistics Days, treffen die beiden Experten in der Panel-Diskussion aufeinander, um unter anderem die Antwort auf diese Frage gemeinsam zu erörtern.

REWE-Lieferservice für Lebensmittel
REWE-Lieferservice für Lebensmittel (CC BY 2.0 Marco Verch Professional Photographer https://www.flickr.com/photos/30478819@N08/17204893318)

Herausforderung Letzte Meile

Gerade in den dichtbesiedelten Innenstadtgebieten wohnen einerseits besonders viele Konsumenten, während andererseits der Parkraum für Lieferfahrzeuge besonders knapp ist. Deshalb denken Unternehmer und Forscher darüber nach, welche Transportmittel für die Auslieferung im Innenstadtbereich eingesetzt werden können:

Während der Digital Logistics Days 2021 sprach Dr. Christian Jacobi, Geschäftsführender Gesellschafter der agiplan GmbH, über den Zielkonflikt zwischen Stadtverwaltung, Bürgern, Immobilienbesitzern, Händlern und Transportunternehmen.

DLOD21-Keynote #3: gedacht.getan: Werden Städte zum Treiber innovativer Lösungen für die letzte Meile?

Bei den Digital Logistics Days 2022 dabei sein

Bei den diesjährigen Digital Logistics Days vom 15. bis 17. März 2022 haben Sie die Möglichkeit, interessante Gäste aus Großunternehmen und Startups kennenzulernen. Am ersten Tag dreht sich alles um die Themen Handel und Auslieferung („Commerce & Delivery“).

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